Claudia Tonn, Die kleine Galerie in Flottbek
Nina Groths Gemälde überzeugen durch intensive Ausdruckskraft und ungewöhnliche, experimentelle Farbgebung. Ihre Hamburg- und Hafen-Bilder beispielsweise brechen mit einer langen Tradition der graubestimmten, farblich zurückgenommenen Landschaftsmalerei Hamburgs, wie sie unter anderem Édouard Vuillard oder Albert Marquet umgesetzt haben.
Nina Groths Kunst ist leuchtend. Sie ist ein originelles Spiel mit Farben, Flächen, Linien und Technik. Die Künstlerin beschäftigt sich mit dem Ausloten der Grenzen zwischen abstrakter und realistischer Malerei.
Ihr Stil basiert vielfach auf Linien, geometrischen Elementen und Formen. Diese feinteiligen, zarten, abstrakten Elemente setzt Nina Groth gekonnt und auf ungewöhnliche Weise zusammen, so dass gegenständliche, atmosphärisch dichte Stadtbilder entstehen – alles überzeichnet mit Farbe.
Nina Groth zeigt so imposante Spuren des menschlichen Lebens, ohne den Menschen selbst zu zeigen. Orte im Wechselspiel zwischen Beständigkeit und Veränderung sind das Sujet. In genau diesem Wechselspiel liegt eine große Lebendigkeit, die Nina Groth im Bild festhält.
Die Gemälde sind auch geprägt durch unsere Zeit, ihre vielfältigen visuellen Eindrücke und Möglichkeiten. Flirrende Momentaufnahmen, die Betrachtende durch Farbe und Komposition tief in das Werk ziehen und zu einer fantasievollen Entdeckungsreise einladen – einer Reise in unbekanntes Terrain, selbst wenn uns der Ort vertraut ist.
So erschafft Nina Groth kraftvolle, positiv wirkende Kunst mit Tiefe, die Lebensfreude, Strahlkraft und das Gefühl von Freiheit in sich trägt – und das in einem ganz eigenen Stil. Für mich persönlich sind die Gemälde pure Freude.
Claudia Tonn, Kunsthistorikerin (Master of Arts) und Galeristin Die kleine Galerie in Flottbek, Hamburg